Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Bornheim

Pfosten auf dem Radweg

Pfosten auf dem Radweg © Stefan Wicht

Ergebnisse des Fahrrad Klimatests 2020 in Bornheim

Auch 2020 gibt es keine guten Noten für Bornheim.

Beim Fahrrad-Klima-Test, der vom 1. September bis zu 30. November 2020 lief, erreichte Bornheim bei den Kommunen zwischen 20.000 - 50.000 Einwohnern den 352. Platz von 415. In Schulnoten wurde Bornheim diesmal von 140 Teilnehmern mit 4,2 bewertet gegenüber 4,5 vor 2 Jahren, also leicht verbessert. Insgesamt haben sich 230.000 Teilnehmer an der Umfrage beteiligt.

Positiv wurden die Verbesserungen durch die Öffnung von Einbahnstraßen (Note 2,9) hervorgehoben, die Möglichkeit öffentlich Räder auszuleihen und die verbesserte Wegweisung (3). Besonders negativ wurde die Oberfläche der Radwege bewertet (5), die Reinigung der Radwege mit 5,1 und die Führung an Baustellen mit 5,2.

Bei der Frage, die die Teilnehmer am wichtigsten fanden, nämlich ob sich Radfahrer in Bornheim sicher fühlen, gab es folgendes Ergebnis, wieder in Schulnoten: 1 = 1%, 2 = 4%, 3 = 14%, 4 = 24%, 5 = 36, 6 = 21%. Also 57% bewerten ihr Sicherheitsgefühl mit 5 oder 6!

In den Kommentaren, die auf dem Fragebogen abgegeben wurden, wird deutlich, wie diese katastrophale Bewertung begründet ist: schlechte
Oberfläche vieler Radwege mit Schlaglöchern und aufbrechenden Baumwurzeln, verschmutze Wege beim Grünen C, fehlender Reinigung von
Split und Dreck, zugeparkte Radwege.

Drei weitere Punkte dominieren in den Kommentaren. Es gibt keinen Radweg durch die Bornheim Innenstadt und in der Königstraße ist der Mindestabstand mit 1,50 m nicht einzuhalten. Manche sagen ganz offen, dass sie eher auf dem Bürgersteig fahren als gegen die Einbahnstraße. Lieber illegal als die Gesundheit riskieren. Bei den Feld- und Wirtschaftswegen, die viel befahren werden, wird beklagt, dass diese oft verbotenerweise von Pkw benutzt werden.

Die Hoffnung der letzten Jahre war, dass die Radpendlerroute nach Bonn gebaut wird und damit endlich ein durchgehender, gut gepflegter und sicherer Radweg zur Verfügung steht. Damit würde dann auch ein Beispiel gesetzt, wie ein guter Radweg auszusehen hat. Aber auch sieben Jahren nach dem ersten Beschluss ist kein Meter gebaut und sind noch nicht einmal die erforderlichen Grundstücke im Besitz der Stadt. Dies wird beim Klimatest deutlich bemängelt und der Politik angelastet.

Wie kann Bornheim sich verbessern?
Bei den aktuellen Bebauungsplänen (27 sind in Bearbeitung) ist es nach Meinung des ADFC ein strategischer Fehler, dass Radwege nicht vor vornherein mit eingeplant werden. Es ist immer schwieriger, nachträglich Radwege zu bauen und miteinander zu verknüpfen als sie gleich mit zu planen.

Wir haben das Beispiel der Stadt Bocholt vor Augen, das der ADFC Bornheim 2020 besichtigt hatte. Dort gibt es ein Radwegenetz für die ganze Stadt. Neubaugebiete werden so angelegt, dass sie sich in dieses Netz einfügen. Danach wird der Autoverkehr geplant. Das Radwegenetz ist so angelegt, dass man mit dem Rad direkt von einem Stadteil in den anderen fahren kann. Autofahrer müssen dagegen Umwege in Kauf nehmen. Das hat zur Folge, dass man mit dem Rad schneller durch die Stadt kommt als mit dem Auto. Der Rad- und Fußverkehr steht am Anfang der Planung und nicht am Ende. Auch 2020 hat Bocholt wieder hervorragend beim Klimatest abgeschnitten, Platz 2 bundesweit mit der Note 2,8, worüber sie sich etwas ärgern. Sie wollen nämlich wieder die Nummer 1 werden.

Als Symbol, wie dagegen in Bornheim mit den Radfahrern umgegangen wird, mag der Pfosten stehen, der mitten auf dem Radweg zwischen Roisdorf und Hersel eingerammt wurde. Er ist Teil einer geplanten Ampelanlage und soll den zukünftigen Verkehr des Neubaugebiets bei der Herselerstraße regeln. Die Aussage dieses Symbols: Radverkehr ist zweitrangig, Radwege sind Reservefläche für den Autoverkehr. Der ADFC kann mit diesem Fahrrad-Klimatest Misstände deulich machen. Es ist Sache des Stadtrats, darauf zu achten, dass seine Beschlüsse wie der zur Radpendlerroute in einem angemessenen Zeitrahmen umgesetzt werden. Und 7 Jahre für einen in Bornheim 3 km langen Radweg sind nicht angemessen, sondern ein Armutszeugnis.

Stefan Wicht

https://bornheim.adfc.de/artikel/ergebnisse-des-fahrrad-klimatests-2020-in-bornheim

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